Dauer
13.9.25, 20:00 - 21:00
Ort
Terrassensaal
Eintritt
15 € regulär | 12 € ermäßigt | Freier Eintritt mit „365 Live“
Info
Die Septemberausgabe von TUNE ist dem in München lebenden Komponisten, Sound Artist und Musikproduzenten Beni Brachtel gewidmet und umfasst zwei Konzerte sowie ein Künstler*innengespräch.
ATTACK DECAY SUSTAIN ist eine neue mehrkanalige Audioinstallation von Beni Brachtel, die für das TUNE-Sound-Programm im Terrassensaal in Auftrag gegeben wurde. Sie wird ab dem 12.12.25 für sechs Monate installiert sein. Im September präsentiert der Künstler im Rahmen von TUNE eine Live-Adaption der Klanginstallation an zwei aufeinanderfolgenden Abenden, deren Performances einander ergänzen. Das Werk wird von der Cellogruppe des Münchner Symphonieorchesters interpretiert und setzt Brachtels Zusammenarbeit mit diesem Ensemble fort. Sie begann 2024, als er für Ersan Mondtags Beitrag zum Deutschen Pavillon auf der Biennale di Venezia 2024 seine Orchestersuite Monument eines unbekannten Menschen mit dem Ensemble komponierte und aufnahm.
Am ersten Abend performt die Cellogruppe des Münchner Symphonieorchesters ATTACK DECAY SUSTAIN. Unter dem Titel Ode to Unpossible Musics werden am zweiten Abend die positiven Kräfte der Musik gefeiert und gepflegt. Die gleichen Musiker*innen interpretieren dabei eine Auswahl eigener Kompositionen Brachtels. Vor dem Konzert findet ein Künstler*innengespräch mit Beni Brachtel statt.
Ode to Unpossible Musics
Als Komponist ist Brachtel oft darauf bedacht, die Musik für sich selbst sprechen zu lassen. Auch wenn seine Werke häufig aus schwierigen Kontexten entstehen, bewahren sie stets eine besondere Kraft zu erheben. Diese Fähigkeit, das Material in etwas zu verwandeln, das nicht unbedingt heiter, aber emotional rein ist, steht im Zentrum seines Schaffens. Die Hörer*innen sind eingeladen, daraus das zu schöpfen, was in ihnen am tiefsten nachhallt.
Melancholie hat eine besondere Gravitationskraft, die viele spüren, aber nur selten in Worte fassen können. Diese Anziehungskraft rührt möglicherweise von der intuitiven Erkenntnis, dass eine allzu deutliche Benennung solcher Gefühle das Risiko birgt, von ihnen überwältigt zu werden.
Ode to Unpossible Musics erforscht Themen, die oft übersehen, abgetan oder stillschweigend gemieden werden; nicht aus Unwissenheit, sondern häufig aus persönlichen, ja sogar unbewussten Gründen. Es sucht nach diesem fragilen Balancepunkt, an dem Leichtigkeit und Schwere nebeneinander existieren – eine Art emotionale Gratwanderung, die sowohl prekär als auch aufschlussreich ist.
Je tiefer man sich als Schöpfer in die Gravitationsfelder menschlicher Emotionen begibt, desto größer ist das Risiko und desto größer die Entdeckung. Dieses Werk ist eine Ode an musikalische Achterbahnen, an Umwege und Abschweifungen, an das Loslassen und das Annehmen des Ungelösten. Es würdigt die Schönheit dessen, was sich einer Definition entzieht: das Unmögliche.