Was bewegt Künstler*innen weltweit dazu, Kunstwerke für Kinder zu schaffen? Was bedeutet es heute ein Kind zu sein? Ist Kindheit ein abgeschlossenes Kapitel oder eine Form des Daseins? Das Haus der Kunst geht diesen Fragen nach und präsentiert die Gruppenausstellung „Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“. Die Ausstellung beruht auf einer mehrjährigen Recherche. Sie versammelt Kunstwerke von über zwanzig internationalen Künstler*innen, die seit den späten 1960er-Jahren gezielt für ein junges Publikum geschaffen wurden. Besucher*innen jeden Alters sind eingeladen, mit zeitgenössischer Kunst und miteinander in Dialog zu treten und das heutige Verständnis von Kindheit zu überdenken. 

Die Gruppenausstellung entfaltet sich über mehrere Bereiche des Haus der Kunst, zwischen Innen- und Außenraum bis hin zur Terrasse Richtung Eisbach. Dort lädt eine neue Skulptur von KOO JEONG A zum Skaten ein, während Ei Arakawa-Nash dazu aufruft, den Boden der Mittelhalle zu be­malen. In der Archiv Galerie werden die happeningartigen Aktionen der Gruppe KEKS gezeigt, die sich 1968 im Umfeld der Münchner Kunstakademie geformt hat. Die Präsentation beinhaltet bisher unveröffentlichte Materialien und markiert den historischen Ausgangspunkt der Ausstellung, die sich über die gesamte Ostgalerie, das Foyer, den Terrassensaal und das Atelier hin entfaltet. „Für Kinder“ be­han­delt universelle Themen wie Menschlichkeit, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Umwelt, Tech­no­lo­gie und Zukunft, denen wir erstmals als Kinder begegnen und die uns ein ganzes Leben begleiten.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts beschränkte sich Kunst, die für Kinder gemacht wurde, vor allem auf die Gestal­tung von Spielzeug, Baukästen und Designobjekten. Erst ab den späten 1960er-Jahren begannen Künstler*innen weltweit, Werke zu schaffen, die Kinder aktiv einbezogen. Sie verstanden junge Menschen zunehmend als relevantes  Publikum, sowie als aktive Teilnehmer*innen und Mitgestalter*innen ihrer Werke.

Diese Entwicklung fand parallel zur Entstehung neuer Kunstformen statt. „Für Kinder“ knüpft somit unmittelbar an unsere vergangene Ausstellung „In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956–76“ an und zeugt unter anderem von dem Einfluss des Environments auf nachfolgende Künstler*innengenerationen.

Mit dieser Gruppenausstellung erkunden wir weiterhin neue Formen des Ausstellungsmachens, um etablierte Narrative zu hinterfragen und über gängige Stereotype der Kunstgeschichte hinauszublicken.
— Andrea Lissoni, Künstlerischer Geschäftsführer
Eine Person geht mit einem Kind unter einem großen bunten Regenbogen durch.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: David Levene.
In einem Raum befindet sich ein viereckiges Konstrukt aus Stoffen und die Wände sind mit Zeitungen beklebt.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: David Levene.

Künstler*innen sind KOO JEONG A (geb. 1967, Südkorea), Agus Nur Amal PMTOH (geb. 1969, Indonesien), Ei Arakawa-Nash (geb. 1977, Japan), Tarek Atoui (geb. 1980, Libanon), Yto Barrada (geb. 1971, Frankreich), Antoine Catala (geb. 1975, Frankreich), Neha Choksi (geb. 1973, USA), DIS (seit 2010, USA), Ólafur Elíasson (geb. 1967, Dänemark), Harun Farocki (1944–2014, Tschechische Republik/Deutschland), Emily Floyd (geb. 1972, Australien), Jan Peter Hammer (geb. 1970, Deutschland), KEKS (1968–1972, Deutschland), Eva Koťátková (geb. 1982, Tschechische Republik), Basim Magdy (geb. 1977, Ägypten), Ana Mendieta (1948-1985, Kuba/USA), Meredith Monk (geb. 1942, USA), Lygia Pape (1927–2004, Brasilien), Bruce Nauman (geb. 1941, USA), Ernesto Neto (geb. 1964, Brasilien), Rivane Neuenschwander (geb. 1967, Brasilien), Rachel Rose (geb. 1986, USA), Afrah Shafiq (geb. 1989, Indien), Tromarama (seit 2006, Indonesien).

Kuratiert von Andrea Lissoni, Emma Enderby, Lydia Korndörfer, Xue Tan
mit Lydia Antoniou, Laila Wu sowie Sabine Brantl (Archiv), Pia Linden und Camille Latreille (Bildung und Teilhabe).

Ausstellungserfahrung und Gestaltung (Ostgalerie): Hanna Kriegleder und Charlotte Marr

Vielen Dank an unseren Jugendbeirat, das gesamte Team des Haus der Kunst und unser Aufsichtspersonal.

Gefördert durch die Beisheim Stiftung, Teiger Foundation und die Hackenberg Stiftung.
Wir danken der LEGO Gruppe für Ihre Unterstützung der Ausstellung.

In einem rosa und türkisfarbenen Raum hüpft ein Kind zwischen Hügeln und Bällen.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: David Levene.

Informationen für Ihren Besuch

Bitte betreten Sie die Ausstellung mit Wertschätzung, Ruhe und Achtsamkeit. Damit alle Besucher*innen ein angenehmes Ausstellungserlebnis haben, bitten wir Sie, folgende Hinweise zu beachten:

  • Die Ausstellung ist kein Spielplatz.
  • Seien Sie bitte vorsichtig mit den Werken und achten Sie auf die Warnhinweise am Boden.
  • Bleiben Sie bitte bei Ihren Kindern und lassen Sie sie nicht durch die Ausstellung rennen.
  • Am Wochenende ist der Andrang auf die Ausstellung besonders groß. Um Wartezeiten zu vermeiden und die Ausstellung ruhiger zu erleben, empfehlen wir einen Besuch am späten Nachmittag oder Abend. Die Ausstellung läuft noch bis Februar – es bleibt also genügend Zeit für einen Besuch.
  • Für Schulklassen und Kindergruppen ist eine Anmeldung erforderlich. Pro 10 Kinder wird 1 erwachsene Begleitperson benötigt.
  • Mehr Informationen zur skatebaren Skulptur von KOO JEONG A und dem bemalbaren Werk von Ei Arakawa-Nash in der Mittelhalle.
  • Im Atelier können Sie eine Pause machen. Hier ist Essen und Trinken erlaubt.
  • Antworten auf allgemeine Fragen finden Sie hier.
Bunt eingezeichneter Grundriss vom Haus der Kunst.

Begleitprogramm

Am 5. & 6.12.25 bieten die „Für Kinder. Studientage“ eine Gelegenheit, durch ein vielfältiges Programm aus Podiumsdiskussionen, Performances und Workshops von internationalen Teilnehmer*innen die Themen der Ausstellung „Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“ zu vertiefen. Sie wurden gemeinsam mit den Forscher*innen und Kurator*innen Lars Bang Larsen, Kabelo Malatsie und Kefiloe Siwisa entwickelt.

Im Terrassensaal des Haus der Kunst ist ein interaktives Werk des Kollektivs Tromarama zu sehen. Es zeigt eine digitale Dschungellandschaft, die in Echtzeit von selbst gestalteten Kreaturen bevölkert wird. Diese Wesen könnt ihr über eine von Tromarama entwickelte Website selbst entwerfen – auch von Zuhause aus. Hier könnt ihr eure eigene Kreatur gestalten.

Der Ausstellungskatalog erscheint im Herbst 2025 bei Distanz.

Kinderworkshop zu Rivane Neuenschwanders Werk „The Name of Fear“

Twinfin Icecream

Teil der Ausstellung ist auch Twinfin Icecream. Direkt neben dem Haus der Kunst und der Eisbachwelle gelegen, verbindet der Eisstand eine Leidenschaft fürs Surfen mit dem besonderen Stadtraum zwischen Englischem Garten und Museum. Angeboten wird pflanzliches Soft-Serve Eis auf Oatly-Basis, ergänzt durch wechselnde Toppings wie Fruchtpürees, geröstete Pistazien oder Granola. Twinfin versteht sich als offener Ort der Begegnung – zwischen Kunst, urbaner Surfkultur und sommerlicher Erfrischung.

Besucher*innen mit einem Hausticket Large zur Ausstellung „Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“ erhalten eine Ermäßigung in der Eisdiele.

Öffnungszeiten:
Mi – So: 12 22 Uhr

In einem Raum befinden sich Sitzmöglichkeiten und ein Fernseher. Von der Decke hängt ein Kostüm, das die Augen groß aufgerissen hat und die Zähne fletscht.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: Agostino Osio.
In einem Raum stehen bunt bemalte Konstrukte und eine Frau fährt auf einem Fahrrad.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: David Levene.
In der Mitte eines Raumes befindet sich ein weiter runder Tisch mit weißen Legosteinen.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: Agostino Osio.
Menschen spielen Tischtennis. Auf der Tischtennisplatte befinden sich abstrakte Skulpturen.
„Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“, Ausstellungsansicht Haus der Kunst, 2025. Foto: David Levene.
Kinderworkshop mit Künstler Agus Nur Amal PMTOH

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