Dauer
30.5.25, 14:00 - 16:00
Ort
Mittelhalle
Eintritt
Frei
Info
Im Rahmen der Live-Ausstellung „Ligia Lewis. study now steady“ und des International DANCE Festival München finden Live-Präsentationen im Haus der Kunst statt, darunter DANCE x AKADEMIE.
Die Verbindungslinien zwischen zeitgenössischem Tanz und Bildender Kunst sind vielfältig. Während der Tanz sich immer wieder von der Formensprache der Bildenden Kunst inspiriert zeigt, gibt es von der anderen Seite her eine Hinwendung zu performativen Formaten, die in Museen und Galerien stattfinden. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung schafft das International DANCE Festival München gemeinsam mit der Akademie der Bildenden Künste München eine neuartige Kollaboration: Die Studierenden der Klassen von Alexandra Pirici (Performance) und Julian Rosefeldt (Medienkunst) wurden eingeladen, im Rahmen eines Open Calls Konzeptideen für performative Arbeiten zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt auf Arbeiten, in denen menschliche Körper und deren wechselseitige Beziehungen im Fokus stehen. Von den eingereichten Konzepten wurden von einer Jury zehn Arbeiten ausgewählt, die im Rahmen des Festivals umgesetzt werden.
Eine Reihe von Performances wird während Open Haus im Mai im Haus der Kunst aufgeführt. Am 25.5.25 finden ein zweiter Teil des Partnerschaftsprogramm im Lenbachhaus statt.
Programm im Haus der Kunst
Santiago Archilla Salcedo. Caporal
„Ich bringe die traditionellen Arbeitslieder der Llaneros aus Kolumbien und Venezuela ins Haus der Kunst. Nur mit meiner Stimme, meinem Körper und zwei Seilen schaffe ich die Atmosphäre der Steppe. Ich singe die Rufe der Rinderhirten, führe das Publikum und gestalte den Raum. Von Cabrestero-Liedern über Melklieder bis hin zu Kerzenliedern entfaltet sich ein Ritual des Erinnerns. Meine Performance macht spürbar, wie Kultur, Natur und Machtstrukturen miteinander verwoben sind.“
Aurora Biancardi. As Long as it Takes
„62 Schriftzeichen, auf Stoff gedruckt, zugeschnitten, genäht und gestickt zu quadratischen Modulen mit zwei Bändern auf jeder Seite, werden miteinander verknotet. Jedes Modul zeigt ein Fragment eines Graffiti, das seine Lesbarkeit verloren hat. Die Performance erkundet die Bedeutung, die diese verschiedenen Teile erhalten können, wenn sie frei zu einem einzigen Artefakt zusammengesetzt werden. Die Performance dringt still in den Raum ein und entfaltet sich Knoten für Knoten in einer Dimension, die zwischen Fürsorge und Schamanismus schwebt.“
Lee Kern. No Time for Sculpture
„Figurative Skulpturen können ein Katalysator für Gruppenidentität sein und ein gemeinsames Selbstverständnis fördern. Sie sind für solche Zwecke eingesetzt, und oft missbraucht worden. Ich möchte eine Art gescheiterte Skulptur schaffen, die chaotisch ist, sich ständig verändert und sich letztlich gegen sich selbst wendet. In Anlehnung an die Marmorkörper antiker Statuen verwende ich alltägliche Materialien, um mich in einen surrealen Hyperkörper zu verwandeln. Diese Arbeit ist ein Protest gegen die Vorstellung von starren, in Stein gehauenen Körpern und konservierten, oft fragwürdigen Idealen.“
Pierre-Yves Delannoy. CO PAIN
„Ich präsentiere CO PAIN, eine auf Ausdauer basierende Performance, die sich mit Themen wie Gemeinschaft, Identität und Transformation auseinandersetzt. Das Stück hinterfragt den Stellenwert der Arbeit in der Familie meiner Mutter, die vom Brotbacken besessen war und immer noch ist. Deshalb werde ich eine riesige Menge an Brotteig zubereiten. Mit jedem Klatschen des Teigs auf den Boden, das ich immer wieder wie ein Echo meiner selbst wiederhole, rufe ich nach der Außenwelt, weise meine Einsamkeit zurück und werde gleichzeitig durch meine unermüdliche Arbeit entfremdet.“
Zahra Ghadimian. Long Live International Solidarity
„Diese Aktionsperformance ist inspiriert von dem kraftvollen Slogan, der bei jeder deutschen Demonstration gegen das derzeitige iranische Regime zu hören ist. Der Gesang symbolisiert die globale Einheit, den Widerstand gegen unterdrückerische Regierungen und einen Aufruf zur Solidarität. Ich werde den Rhythmus des Slogans zum Leben erwecken – nicht durch gesprochene Worte, sondern durch das Aufstampfen der Füße. Ich lade das Publikum ein, mit ihren eigenen Schritten eine kollektive Stimme zu bilden, die die Hoffnungen all derer widerspiegelt, die für eine bessere Welt kämpfen.“
Carla Vollmers. Shit (...) I Forgot (...) Again
„Meine Arbeit Shit (...) I Forgot (...) Again (...) erscheint in Fragmenten. Ich untersuche, wie die räumliche Positionierung Wahrnehmung und Erinnerung beeinflusst. Unterschiedliche Perspektiven erzeugen unterschiedliche Bilder: Eine vermeintliche Berührung kann sich aus einem anderen Blickwinkel als Illusion entpuppen. Diese Arbeit verhandelt, wie gemeinsame Erinnerungen geformt und verschoben werden und wie sie von subtilen Machtstrukturen geprägt sind.“
Der Eintritt ist frei.
„DANCE x AKADEMIE“ wird präsentiert vom Haus der Kunst in Kooperation mit International DANCE Festival München.