Die Live-Ausstellung „study now steady“ ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin und Choreografin Ligia Lewis in Deutschland. Geboren 1983 in Santo Domingo, Dominikanische Republik, lebt und arbeitet Lewis seit 2013 in Berlin. Ihre choreografische Praxis umfasst Film, Performance und installative Arbeiten, im Zentrum steht dabei stets die soziale Einschreibung des Körpers. Lewis untersucht, wie Erfahrungen und Wahrnehmungen durch Kategorien wie Race, Geschlecht und Geschichte geprägt werden – insbesondere durch den Blick auf Schwarze Körper in der Gegenwart.

Die drei in der Ausstellung gezeigten Arbeiten (2020–2023) stellen die Vorstellung eines neutralen Körpers in Frage. Sie machen sichtbar, wie stark Körper mit politischen, machtvollen und kolonialen Strukturen verflochten sind. Über Bewegung – durchzogen von Humor und mitunter ins Absurde kippend – regen sie dazu an, das eigene Sehen und Gesehenwerden zu reflektieren. Anstatt nach Inklusion zu streben, hinterfragt Lewis die Strukturen, die Wahrnehmung und Deutung Schwarzer Repräsentation prägen. Ihre Arbeiten üben Kritik an institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Sichtbarkeit (wie auch die Unsichtbarkeit) Schwarzer Geschichte(n) bestimmen.

Geprägt von ihrer karibischen Herkunft – familiärer Geschichte und persönlicher Erinnerung – greift Lewis auf die kolonialen und rassistischen Machtverhältnisse der Karibik und der westlichen Welt zurück und verbindet diese mit einem Interesse an experimentellen Formaten. Zwischen Theaterbühne und Kunstraum verortet, entstehen dichte, bewegende Live-Arbeiten, die sowohl ästhetisch als auch politisch nachhallen.

Die Ausstellung setzt unsere Auseinandersetzung mit dem „Liveness“-Begriff in der zeitgenössischen Kunst fort und steht in Dialog mit den Einzelausstellungen von Shu Lea Cheang, Philippe Parreno und Pussy Riot. Sie knüpft an die Formate an, die im Rahmen unserer jährlichen Live-Ausstellungsreihe ECHOES entwickelt wurden. Die Auseinandersetzung mit Dekolonisierung bildet dabei einen thematischen Schwerpunkt, der im Oktober durch die Künstlerin nora chipaumire weiter vertieft wird.

Der Eintritt in die Ausstellung ist kostenlos.

Kuratiert von Xue Tan und Marlene Mützel.

„Ligia Lewis. study now steadywird präsentiert vom Haus der Kunst in Kooperation mit dem International DANCE Festival München.

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Die Performance deader than dead von Ligia Lewis eröffnet das International DANCE Festival München am 22. & 23.5.25 um 19.30 Uhr. Die Installation study now steady hat am 24.5.25 um 16 Uhr Europapremiere und ist live zu folgenden Zeiten: 24. – 31.5.25 von 16 – 19 Uhr, außer am 25.5.25 von 14 – 17 Uhr. Die Termine sind auch im Kalender zu finden.

Im Rahmen der Ausstellung und des International DANCE Festival München finden weitere Präsentationen im Haus der Kunst statt. Die Performance von Jefta van Dinther und die Präsentation der AKADEMIE-Studierenden im Rah­men unseres monatlichen Open Haus am 30.5.25 stehen im Zentrum unserer Vision, Praktizierende der bilden­den Kunst, des Tanzes und der Musik generationenübergreifend zusammenzubringen. Wir freuen uns, dieses Programm zur Unterstützung der jüngeren Generationen in enger Zusammenarbeit mit unserem Partner International DANCE Festival München umzusetzen. Als nächstes freuen wir uns auf die Ausstellung „ars viva“ im Juni und das Projekt „dambudzo“ von nora chipaumire in Kooperation mit dem SPIELART Theaterfestival im Oktober.

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