Brain, 2024
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Haus der Kunst München

Ein Computer mit offengelegtem Innenleben. Dieser Computer steuert die gesamte Ausstellung mit einem vorgegebenen, jedoch unvorhersehbaren Skript.

 

Black Happy Ending, 2024
Schwarzes mundgeblasenes Glas, elektrisches System, Dimmer, Schalter und Stecker aus Messing, DMX-Player
81 x 53 x 36,8 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Esther Schipper Berlin/Paris/Seoul

 

Glazed Rock,  2024
Schwarzes mundgeblasenes Glas, elektrisches System, Dimmer, DMX-Player
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Esther Schipper Berlin/Paris/Seoul

 

Mont Analogue,  2001 - 2024
Kolorimetrische Kodierung des ASCII-Zeichensatzes des Romans „Der Berg Analog. Ein nicht-euklidischer, im symbolischen Verstand authentischer alpinistischer Abenteurroman“ von René Daumal
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

Mit ihren intermittierenden Farbwechseln übersetzt diese Installation den mythischen und unvollendeten Roman „Der Berg Analog“ von René Daumal (1908-1944), der 1951 posthum veröffentlicht wurde, in eine Farbchoreographie aus Licht-Sequenzen. Sie beruht auf dem Morsealphabet und erzählt die Geschichte des fantastischen metaphysischen Abenteuers von Dumal, das von der Entdeckung und der gemeinsamen Besteigung eines Berges handelt, der die Erde mit dem Himmel verbindet. Eine endlose Suche, ein unmögliches Abenteuer, eine Metapher für die Kunst und ihre Utopie. Das unvollendete Werk ist auch Teil des Mythos, der den Text umgibt. Sie beruhigt uns: Die interessanteste Form ist die, die nicht fertig ist. Wir müssen nicht zwingend etwas fertigstellen, damit es existiert. Im Gegenteil, diese Unvollständigkeit bedeutet, dass sie sich in der Vorstellung weiterentwickeln kann. Der Berg Analog braucht kein Ende.

 

Marquee, 2024
Transparent plexiglass, neons, LED light bulbs, DMX player
143.1 x 108 x 38.7cm
Courtesy of the Artist; Esther Schipper Berlin/Paris/Seoul 

Marquee, 2024
Transparent plexiglass, neons, LED light bulbs, DMX player
166.9 x 86.3 x 81.7cm
Courtesy of the Artist; Esther Schipper Berlin/Paris/Seoul

 Inspiriert von den beleuchteten Schildern, die über den Eingängen amerikanischer Kinos hingen und besonders im goldenen Zeitalter Hollywoods beliebt waren, kündigten die Marquees die Titel der Filme und die Namen der Darsteller*innen an. In Philippe Parrenos Werk werden sie von ihren Werbeinformationen befreit, so dass nur noch die Lichter und die Hülle der Struktur übrig bleiben, die ein Ereignis einleiten, das man sich erst noch vorstellen muss. Jede Marquee ist einzigartig in ihrer Form, ihrem Lichteffekt und ihrer Konstruktion. Sie werden einzeln oder in Gruppen präsentiert, wobei die sichtbaren Kabel bis zum Boden herabreichen. Ihre Klänge und Lichter werden über die Daten, die das Membrane Hertzian Tales aus Raum 1 sendet, gesteuert, oder von weiteren Elementen im Raum. Die Marquees stehen untereinander und mit ihrer Umgebung im Dialog und verkörpern die grundlegende Vernetzung der Ausstellung.

 

Tino Sehgal, [untitled] [for Philippe], 2024
Tänzer*innen/Sänger*innen: Chris Scherer, Margherita D’Adamo, Louise Höjer, Vera Pulido, Sandhya Daemgen, Leah Katz, Thomas Proksch, Hanako Hayakawa, Emma
Mann

Zwei Tänzer*innen-Sänger*innen bewegen sich durch die Ausstellungsräume und nutzen ihre Stimmen, um Elemente von Parrenos Werken zu aktivieren und zu begleiten. Jeder Raum wird nacheinander durch die Präsenz, Stimmen und Bewegungen der Tänzer*innen aktiviert. Diese Interaktion ist als sich ständig wandelnde Ebene der Ausstellung konzipiert. Durch die Momente der Begegnung mit Besucher*innen und Werken fügt diese Szene dem technologiegesteuerten Umfeld eine direkte, menschliche Interaktion hinzu und bereichert so das Zusammenspiel von Stimmen, Daten und Raum.

Stimmen, 2024
(VSO) Sprache mit Susanne Daubner
Sprachkonstrukteure: David J. Peterson mit Jessie Sams
Sprachgenerierung/Stimmklonung: Pierre Lanchantin
Sounddesign: Nicolas Becker mit Lexx
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Susanne Daubner; Haus der Kunst München

Die Ausstellung präsentiert ein bahnbrechendes kybernetisches Sprachsystem, das in einer neuartigen, sich weiter entwickelnden Sprache namens ∂A spricht. Diese dynamische Sprache passt sich kontinuierlich an, indem sie auf Umweltdaten zurückgreift. Diese werden durch Sensoren gesammelt, die in einem Mandelhain in der Tabernas-Wüste in Spanien aufgestellt sind. Die Stimme, die auf der Grundlage der Stimme der ARD-Nachrichtensprecherin Susanne Daubner modelliert ist, wechselt zwischen Sprechen, Flüstern und Summen und erzeugt dabei melodische und beruhigende Töne, die an ein fernes Donnern erinnern. Das Netzwerk an Sensoren der kybernetischen (= sich selbst regulierenden) Struktur umfasst Wetterinstrumente, Luftqualitätsmonitore, geologische Sensoren und Kommunikationsgeräte. Dieses umfassende Netzwerk ermöglicht es, die Umgebung in einer Weise wahrzunehmen, die menschliche Fähigkeiten übertrifft. So übersetzt es Umweltdaten in einzigartige sprachliche Ausdrücke.  Das System kann emotionale Zustände basierend auf Umweltveränderungen nachahmen, und nimmt beispielsweise einen melancholischen Ton an, wenn es Umweltzerstörung wahrnimmt oder während ruhiger, nachdenklicher Datenanalysen. Die vom System generierten Übersetzungen in die menschliche Sprache sind poetisch. Sie suchen stets nach der anschaulichsten Art, die Beobachtungen zu vermitteln, um eine Brücke zwischen den einzigartigen Wahrnehmungen und dem menschlichen Verständnis zu schlagen.