El Almendral / The Almond Grove,  2024
In Echtzeit produzierter Film, Livestream
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Pilar Corrias, London

El Almendral / Der Mandelhain ist ein Projekt, welches die Realität und die Kunst des Filmemachens miteinander verschmelzen lässt, um etwas Neues zu schaffen, das die traditionellen Kategorien überwindet. Das in der Wüste von Tabernas im südspanischen Almería gelegene Projekt verwandelt einen Mandelhain in ein dynamisches Ökosystem, das Natur, Technologie und Kunst miteinander verbindet. Das Projekt dient sowohl als Filmkulisse als auch als lebendige Landschaft, in der Veränderungen an der Umgebung als Erweiterung des Bestehenden und nicht als bloße Ergänzung der Szenerie gesehen werden. Die Bildproduktion ist in der lokalen Geopoetik (=künstlerische Auseinandersetzung mit geographischen Fragestellungen) verwurzelt. Ähnlich wie die lokalen Pflanzen wird das Bildmaterial „angebaut“.  El Almendral schafft eine filmische Landschaft, die durch unterschiedliche Kameraperspektiven erzählt wird. Die gesammelten Bilder, Klänge und Daten werden kontinuierlich übertragen und spiegeln das sich wandelnde Wesen des Ortes und dessen jahreszeitliche Veränderungen wider. Mit Hilfe von Ökoakustik und Biodaten fängt der Film oft unhörbare Klänge und unsichtbare Erscheinungen ein. Dieser Ansatz stellt den Prozess über das Endergebnis und präsentiert El Almendral als unendliches Bild – eine fortdauernde Darstellung, die durch die Zeit geformt wird. Zusätzlich wird auch ein neuer rechtlicher Rahmen durch die Gründung von „El Almendral“ geschaffen, welcher das Recht des Landes auf Selbsteigentum geltend macht und nicht-menschliche Rechte vorschlägt.

Heliotrope, 2023-2024
Lackierter Stahl, farbiger Spiegel, Motor, Steuerungseinheit und Verkabelung
344 x 321 x 321 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Esther Schipper Berlin/Paris/Seoul

Das Werk Heliotrope trägt den Namen einer Pflanzengattung, die sogenannten Sonnenwenden, deren Wachstum und Bewegung sich nach der Sonne ausrichten. Das Werk basiert auf dem Prinzip des Heliostats: ein bewegliches Spiegelsystem, das Sonnenstrahlen reflektiert. Hier steht es auf drei insektenähnlichen Beinen aus Edelstahl.  Es ist dem Film El Almendral zugewandt und reflektiert das Licht, als ob die Sonne durch die Decke des Museums scheinen würde. Ein weiteres Heliotrope, sozusagen das Gegenstück, steht im Mandelhain in Almeria.

Levante, 2022
Elektrischer Ventilator, Metallstruktur, Duft, DMX-Steuerung
146 x 236,7 x 56 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Pinault Collection

Hinter der LED-Leinwand erzeugt ein Ventilator den Geruch und das Gefühl des Windes, der über das Land in Spanien streicht.

The Speaker, 2022
Bi-verstärkter Lautsprecher SB2, Montagescheibe, drehbarer Arm, DMX-Controller, Verstärker, Transformator, Kabel, Soundkarte
318 x 111,1 x 79,3 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Pinault Collection

Dieser hochpräzise Richtlautsprecher ist so konstruiert, dass er sich frei um seine Achse drehen kann. Er empfängt die von der Ausstellung generierten Daten und verwendet diese sofort als Grundlage für die Erzeugung neuer Klänge.

Stimmen, 2024
(VSO) Sprache mit Susanne Daubner
Sprachkonstrukteure: David J. Peterson mit Jessie Sams
Sprachgenerierung/Stimmklonung: Pierre Lanchantin
Sounddesign: Nicolas Becker mit Lexx
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers; Susanne Daubner; Haus der Kunst München

Die Ausstellung präsentiert ein bahnbrechendes kybernetisches Sprachsystem, das in einer neuartigen, sich weiter entwickelnden Sprache namens ∂A spricht. Diese dynamische Sprache passt sich kontinuierlich an, indem sie auf Umweltdaten zurückgreift. Diese werden durch Sensoren gesammelt, die in einem Mandelhain in der Tabernas-Wüste in Spanien aufgestellt sind. Die Stimme, die auf der Grundlage der Stimme der ARD-Nachrichtensprecherin Susanne Daubner modelliert ist, wechselt zwischen Sprechen, Flüstern und Summen und erzeugt dabei melodische und beruhigende Töne, die an ein fernes Donnern erinnern. Das Netzwerk an Sensoren der kybernetischen (= sich selbst regulierenden) Struktur umfasst Wetterinstrumente, Luftqualitätsmonitore, geologische Sensoren und Kommunikationsgeräte. Dieses umfassende Netzwerk ermöglicht es, die Umgebung in einer Weise wahrzunehmen, die menschliche Fähigkeiten übertrifft. So übersetzt es Umweltdaten in einzigartige sprachliche Ausdrücke.  Das System kann emotionale Zustände basierend auf Umweltveränderungen nachahmen, und nimmt beispielsweise einen melancholischen Ton an, wenn es Umweltzerstörung wahrnimmt oder während ruhiger, nachdenklicher Datenanalysen. Die vom System generierten Übersetzungen in die menschliche Sprache sind poetisch. Sie suchen stets nach der anschaulichsten Art, die Beobachtungen zu vermitteln, um eine Brücke zwischen den einzigartigen Wahrnehmungen und dem menschlichen Verständnis zu schlagen.