My Bed, My Rules ist eine neue Klanginstallation der indisch-italienischen Künstlerin Hazina, die vom Haus der Kunst für den Terrassensaal in Auftrag gegeben wurde. Unter dem Namen Tadleeh hat sich Hazina insbesondere in der elektronischen Musikszene Mailands einen Namen gemacht.

Seit ihrem Studium der Filmwissenschaften interessiert sich Hazina für die Entwicklung von Geräuschen im Film, dem sogenannten diegetischen und nicht-diegetischen Ton. Sie ist fasziniert von den Geräuschemacher*innen, die zum Beispiel brutzelnden Speck verwenden, um einen Regensturm akustisch zu simulieren, oder von den disharmonischen Klängen in einem Horrorfilm, die von unterschiedlichen, teils kaputten Instrumenten erzeugt werden. Diese Sounds aus unsichtbaren Quellen bestimmen die Atmosphäre eines Films manchmal stärker als das Kameraobjektiv.

Für ihr Klanggerät in dieser Installation kombiniert Hazina sehr unterschiedliche Materialien. In der Holzkiste befinden sich Gegenstände und Werkzeuge, darunter Küchengeräte, ein Kaminreiniger aus Metall sowie Eisen- und Holzstücke. Durch die sorgfältige Verkabelung der einzelnen Gegenstände mit piezoelektrischen Sensoren wird das physische Instrument zu einem elektronischen, das analoge Klänge in digitale atmosphärische Sounds umwandelt. Durch den geschickten Einsatz von Gitarrenpedalen und digitalen Effekten dehnt sich jeder kleine Klang aus und breitet sich im umgebenden Raum aus.

Wenn sich Klänge aus einer unsichtbaren Quelle im Raum ausbreiten, stellt sich das Publikum zwangsläufig die Frage, woher die Geräusche kommen und wie sie entstehen. Jede*r bringt eigene Assoziationen in diesen Prozess ein, was dem Klang eine Art Autonomie verleiht. Die Abwesenheit der Künstlerin schafft die Voraussetzung für ein freies Hören.

Abstraktes Bild in Rot und Grau
Tadleeh, „My Bed, My Rules“
Tadleeh, „My Bed, My Rules“