Philippe Parreno hat das Erleben von Ausstellungen revolutioniert. Der französische Künstler choreografiert Ausstellungsräume nach einem Drehbuch, das alle Kunstwerke miteinander verknüpft, und in dessen Verlauf sich eine Reihe unerwarteter und miteinander verbundener Ereignisse entfalten. Seine Ausstellungen sind immersive Reisen, die parallele Realitäten miteinander verbinden und die Wahrnehmung von Raum, Zeit und Grenzen verändern.
Die Ausstellung „Voices“ vertieft Parrenos langjährige Auseinandersetzung mit der Oszillation von Realität und der fließenden Natur des Seins. Er verwandelt die Räume im Haus der Kunst in eine sich ständig verändernde Science-Fiction-Landschaft , in der die Besucher*innen die bevorstehende Ankunft von etwas spüren, das noch nicht präsent ist. Parreno versteht sein Werk als lebendigen Organismus, der durch Temperaturschwankungen, Licht, bewegte Bilder und die Sprache ∂A Gestalt annimmt, und so zu einem Kommunikationsmedium in unserer Welt wird.
„Voices“ bildet den Höhepunkt des diesjährigen Themas der Sprache am Haus der Kunst. Zentrales Element ist die Entwicklung der neuen Sprache ∂A, gesprochen von der ARD Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner. ∂A wurde vom Künstler selbst konzipiert und entwickelt sich durch maschinelles Lernen ständig weiter. Die Sprache verwebt dabei alle Elemente, die Parreno in den Ausstellungsräumen versammelt, und die eine sich immerzu weiterentwickelnde Beziehung zueinander entfalten, unterschiedliche Rollen und Bedeutungen annehmen, und zwischen Abwesenheit und intensiver Präsenz changieren.
Mit dem Künstler Tino Sehgal arbeitet Parreno zusammen, um eine neue Komponente der Ausstellung zu entwickeln, in der menschliche Körper einen ständigen Dialog mit den Elementen der Ausstellung auslösen und vollständig Teil der Ausstellung werden. Ihre vokalen Äußerungen – von gutturalen Lauten bis hin zu melodischen Phrasen – interagieren mit der Umgebung und lassen Lichter flackern, Objekte surren und Oberflächen kräuseln. Daubners Stimme, obwohl unsichtbar, tritt mit den Tänzer*innen in Dialog und verwischt die Grenzen zwischen Mensch und Maschine.
„Voices“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Leeum Museum of Art in Seoul (28.2.–7.7.24) konzipiert. Die beiden aufeinander abgestimmten jedoch unterschiedlichen Ausstellungen teilen sich gemeinsame Auftragswerke, ein Buch mit allen stimmbezogenen Texten von Philippe Parreno, einen Katalog sowie ein Gesamtkonzept der Zusammenarbeit über Kontinente, Kulturen und Sprachen hinweg. Im Rahmen der jeweiligen Ausstellungen präsentieren das Haus der Kunst und das Leeum Museum of Art die Publikation „Voices“, die erste Sammlung von Transkriptionen verschiedener Stimmen in Parrenos Kunstwerken, die der Künstler zwischen 1990 und 2021 kreiert hat.
Die Ausstellung wird gefördert von der K.S. Fischer Stiftung Hamburg, Ulli und Uwe Kai-Stiftung und dem Circle of Friends of Philippe Parreno. Voices.
Kuratiert von Andrea Lissoni und Lydia Antoniou mit Hanns Lennart Wiesner.
Nächste Veranstaltungen:
15.12.24
Ausstellungsführung zu „Philippe Parreno. Voices”
Sonntag 16:00 – 17:00
16.12.24
Kurator*innenführung zu „Philippe Parreno. Voices”
Montag 18:00 – 19:00
26.12.24
Ausstellungsführung zu „Philippe Parreno. Voices”
Donnerstag 19:00 – 20:00
29.12.24
Ausstellungsführung zu „Philippe Parreno. Voices”
Sonntag 16:00 – 17:00