Die in dieser Serie vorgestellten Künstler*innen-Texte sind eine Hommage vier ehemaliger Student*innen des Künstlers und Hochschulprofessors Franz Erhard Walther. Auf poetische aber auch fragmentarisch-anekdotische Weise erzählen sie von prägenden Erinnerungen während ihrer Studienjahre, aber auch Sehnsuchtserfahrungen oder Lob und Unsicherheiten in der Findung der eigenen künstlerischen Sprache. Für uns blicken sie zurück auf ihre künstlerischen Anfänge.

K22-Cut UP Meechelastizität: Turnschuh

mit Hackenriss und geflicktem

Schnürsenkel, wenn Sprache die Welt

verstellt. Existo-Neurose als FORMTAT.

Taten-Drang-Drama flutscht optimal ins

Gesangs-LAGER.

Zerquetschtes Molke-Me-Mind rutscht

saftig auf dem erweiterten Sockel hin

und voll. Das Material ist knapp und

psychosomatisch handhabbar unter

dem vereiterten Fingernagel.

Druckprobe für leere Gefäße. Feld,

drumherum, und bum ein E-Zaun.

Silage proppen verstopfen

die Keilform am SchmelzOrt des

Kunstwertes.

ORT ist Platzanweiser, Bewegung,

Richtung, Ackerfurche, Vortrag, Schwarzes

Loch. Flackerlicht, cineastisch, klumpt

staubig und bröckelt auf feste Maß-Körper

und scheinende Gewichts-Körper.

Maßstab hängt willenlos in der Schleife

des Materialrufs.

Objekte fordern Handlangen ein.

Vier Öffnungen.

Variables Sing-Sein.

Alle Gegenstände an ihrem Ort.

Krüppelobjekte verrenken

den Augapfel. Kreuz / quer.

Kaffeezeichnung ins DIN A4.

Rote-Bete-Fleck am Hemdskragen.

Zwei Säulen, innen rot.

Flach melken – tief spritzen.

Handlung ist Skulptur.

Der Fötusgott in Memme

nährt sich von abgetropften Klischees.

Kleinodtotsod haust im Säulen-Körper.

Madame-de-Pompadour-Mantel in

die Bewegungs-Skulptur einklemmen.

Triebgenialität seiert von der roten

Peperoni. Nessel ins Rote eintränken.

Bild innen / Objektneurosenschwund.

Bild außen / Objektpolschlag.

Franz steht vor Zeichnungssockel.

John steckt in der zu großen

Bundeswehr-Hose fix.

K22. Ort der Orte im Inside Beyond

des Main Brain Drain, tief memorysiert

im Molke-Me-Mind-Lager.

K22-Denkraum.

ZeroHero - K22.

Raumelemente (1973), Franz Erhard Walther. Shifting Persepectives Ausstellungsansicht / Exhibition view. Haus der Kunst. 2020. Foto: Maximilian Geuter
Raumelemente (1973), Franz Erhard Walther. Shifting Persepectives Ausstellungsansicht / Exhibition view. Haus der Kunst. 2020. Foto: Maximilian Geuter

John Bock (*1965) ist in Gribbohm, Schleswig-Holstein, geboren und studierte bei Franz Erhard Walther an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Der in Berlin lebende Künstler verbindet verschiedene Ausdrucksformen wie Theater, Performance, Film, Skulptur, Zeichnung, Aktionismus und raumfüllende Installationen zu einem multimedialen, grotesken Gesamtkunstwerk. Es zieht die Betrachtenden mit ein, schockiert und möchte soziale wie psychologische Grenzen gezielt überschreiten. Neben wichtigen Ausstellungsteilnahmen wie etwa an der Biennale in Venedig (1999; 2005) oder der documenta 11 in Kassel (2002) widmeten ihm u.a. das Barbican Centre in London (2010), die Bundekunsthalle in Bonn (2013-14) und zuletzt die Berlinische Galerie in Berlin (2017) Einzelausstellungen. Bock hält eine Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe inne.

Lesen Sie weitere Künstler*innentexte dieser Serie von Stef Heidhues, Peter Piller und Christian Jankowski.