Symposium 75/20 Tag 2: Benjamin H. D. Buchloh — Keynote Lecture
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Benjamin H. D. Buchloh - Designs and dialectics of annihilation The Degenerate Art Exhibition and the international Surrealist Art Exhibition in 1937 and 1938
Innerhalb nicht einmal eines Jahres, zwischen Juli 1937 und Februar 1938, markierten zwei große Ausstellungen den Anfang vom Ende der Avantgarde-Kultur in Europa: Erstere war eine den Zielen der nationalsozialistischen Propaganda untergeordnete Kampagne der Zerstörung, eine faschistische Säuberungsaktion, die gegen die progressive Museumskultur und die Sammlungen der Weimarer Republik gerichtet war; die zweite wurde von André Breton und Marcel Duchamp in der Galerie von Georges Wildenstein in Paris veranstaltet. In beiden Ausstellungen spielte das neu entdeckte Genre des Ausstellungsdesigns eine große Rolle, auch wenn sie diametral entgegengesetzte Ziele verfolgten. Beide Ausstellungen trugen auf jeweils eigene Art und Weise zur Ausmerzung der Avantgarde-Kultur in Europa bei: Ging es bei der ersten um die Propagierung einer faschistischen und rassistischen Ideologie, so läutete die zweite – zum Klang deutscher Militärmärsche – die Fusion des bis dahin utopischen surrealistischen Objekts mit der Gewalt der Mode sowie den Übergang von der Konsumkultur zum Krieg ein.
Benjamin H. D. Buchloh, Harvard University, Cambridge