Fujiko Nakaya. Multiverse | Symposium

30.7.22

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Die Übersichtsausstellung „Fujiko Nakaya. Nebel Leben“ schloss mit einem eintägigen Symposium ab, in dem der wesentliche Beitrag Nakayas zu einem erneuerten Verständnis der Kunstgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erörtert und diskutiert wurde. Durch ihre forschende und kollaborative Arbeitsweise zwischen Kunst, Technologie und Ökologie hat Nakaya ein Multiversum von Ideen geschaffen, die heute in dringenden Fragen über unser Verhältnis zur Umwelt nachhallen. Das Symposium präsentierte Filmvorführungen, Präsentationen und Gesprächen mit internationalen Wissenschaftler*innen, Museumskurator*innen und Künstler*innen, die in Nakayas Multiversum eintauchen ließen und neue Verbindungen zu ihrem vernetzten Denken und ihrer visionären Kunstpraxis schufen.

Kuratiert von Sarah Johanna Theurer und Andrea Lissoni.

Begrüßung und Einführung

Andrea Lissoni, Geschäftsführer Haus der Kunst und Kurator der Ausstellung
Peter Anders, Direktor Goethe-Institut Tokyo
Sarah Johanna Theurer, Kuratorin der Ausstellung, Haus der Kunst

Iwanami Films

Podiumsdiskussion moderiert von Haden Guest

Dr. Haden Guest, Dr. Takuya Tsunoda, Dr. Go Hirasawa

Iwanami Productions war eine von Ukichiro Nakaya 1950 gegründete Filmproduktionsfirma, die sich auf Lehr- und Wissenschaftsfilme aus Biologie, Chemie, Insektenkunde und öffentliche Gesundheit spezialisiert hat. Das Engagement ihre Vaters ist bis heute eine wichtige Inspiration für Fujiko Nakaya. Mit neuen kinematographischen und erzählerischen Techniken sowie einem Fokus auf die Subjektivität der dargestellten Personen prägte Iwanami einen eigenen Stil, der nicht nur die aktive japanische Filmszene der Nachkriegszeit, sondern auch den internationalen Dokumentarfilm
beeinflusste.

Das Panel zum Thema Iwanami Films wurde in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Tokyo durchgeführt.

Milky Ways

Künstler*innengespräch, Videovorführung (Premiere)

Jenna Sutela, Künstlerin
im Gespräch mit Sarah Johanna Theurer

Jenna Sutela stellt ihre forschungsbasierte künstlerische Arbeit vor, die auf die Vorstellung von Vernetzung im Geiste von Fujiko Nakaya aufbaut. Anhand der Skulptur HMO Nutrix, 2022, die im Haus der Kunst zu sehen ist, und der Premiere ihrer wissenschaftspoetischen audiovisuellen Arbeit Milky Ways, 2022, spricht Sutela über die Einbeziehung von Micro-Organismen in ihren Arbeitsprozess sprechen. Inspiriert u.a. von Astrobiologie und Hydrofeminismus, welcher den menschlichen Körper als mit anderen Daseinsformen gleichberechtigten Teil der Natur begreift, reflektiert Sutelas Kunst über unsere tiefe Verbundenheit untereinander und mit der Umwelt.

Architecture and Atmosphere

Künstler*innengespräch

Philippe Rahm

Philippe Rahm zeigt in seinem Vortrag, wie komplex das Zusammenspiel von Wetter und Architektur ist. Nakayas Nebellandschaften schaffen in einem ständigen Wechselspielvon An- und Abwesenheit spezifische räumliche Bedingungen. Daraus ergibt sich eine dialogische Beziehung zur Form – sowohl zu Körpern, als auch zu architektonischen Elementen. Mit seiner Vorstellung von Architektur als Gestaltung der Atmosphäre zeigt Rahm einen neuen Zugang zu Nakayas Werk und unserer gebauten Umwelt auf.

Media Ecologies

Podiumsdiskussion, moderiert von Sarah Johanna Theurer

Prof. Dr. Dieter Daniels, Prof. Dr. Mi You, Ariana Dongus, Dr. Anne-Marie Duguet

Das Gespräch konzentriert sich auf Nakayas vernetztes Denken – von den frühen Fernsehnetzwerken bis hin zu globalen digitalen Netzwerken. Aufbauend auf den Begriffen der Medienökologie und der elementaren Medien, und anhand der Arbeit von Fujiko Nakaya, entwickelt dieses Panel eine Vorstellung von Technologie, die nicht in Opposition zu Natur, Menschen und organischer Materie steht.

Cloud Studies

Künstler*innengespräch

Helmut Völter, Künstler
mit Einführung von Sarah Johanna Theurer

Der Grafikdesigner und Künstler Helmut Völter führt in die Geschichte der wissenschaftlichen Wolkenfotografie ein. Im Mittelpunkt des Vortrags steht der Doppelcharakter wissenschaftlicher Bilder als rationale Evidenz und ästhetisches Objekt, der auch in der Ausstellung „Nebel Leben“ anhand der Materialien des Physikers und Vaters der Künstlerin, Ukichiro Nakaya, thematisiert wird. Insbesondere in der Auseinandersetzung mit den Wolkenstudien des japanischen Physikers und Künstlers Masano Abe entwickelt Völters eine neue Perspektive auf die Wolke in Medien, Kunst und Wissenschaft.

Sensitive Environments

Podiumsdiskussion

moderiert von Andrea Lissoni
Catherine Wood, Hiroko Tasaka, Dr. Michelle Kuo

Das Gespräch konzentriert sich auf die multi-dimenisonale Wahrnehmung von Nakayas Nebelskulpturen. Die Kurator*innen und Autor*innen teilen ihre Erfahrungen aus ihrer jeweiligen Zusammenarbeit mit der Künstlerin. Sie schaffen so einen Kontext jenseits kanonischer Kunstgeschichten.


Verwandte Ausstellung:

Fujiko Nakaya. Nebel Leben

Ausstellung, 8.4.22 — 31.7.22