Künstlergespräch: Lynette Yiadom-Boakye und Glenn Ligon
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Die Gemälde der ghanaisch-britischen Künstlerin Lynette Yiadom-Boakye (geb. 1977 in London) bewegen sich in der europäischen Tradition figurativer Malerei und zeigen das gesamte Spektrum an Formaten. Anhand von ausdrucksstarken Darstellungen der menschlichen Gestalt untersucht Yiadom-Boakye die formalen Mechanismen des Mediums Malerei und entfaltet in ihren Bildern politische und psychologische Dimensionen. Ihre Figuren scheinen außerhalb unserer Welt zu existieren, in einer anderen Zeit und an einem unbekannten Ort. Dennoch erscheinen sie uns keineswegs fremd, sondern fast vertraut. Sie sind imaginär oder aus Versatzstücken der persönlichen Bildwelt der Künstlerin komponiert und vor wenig definierten Hintergründen platziert. Dadurch geben die Darstellungen keine Erzählungen vor, sondern eröffnen dem Betrachter Spielräume, um seine eigenen Vorstellungen in die Bilder zu projizieren. Die Protagonisten sind dabei ausschließlich dunkelhäutig und fordern so die akzeptierte Norm der westeuropäisch-figurativen Malerei heraus.
Der amerikanische Konzeptkünstler und Kurator Glenn Ligon (geb. 1960 in New York) befasst sich in seinen Arbeiten mit der Erforschung der amerikanischen Geschichte, Literatur und Gesellschaft sowie mit der Tradition von Malerei und Konzeptkunst. Zu seinen bekanntesten Werken gehören stark strukturierte textbasierte Bilder, die auf Schriften verschiedener Persönlichkeiten wie Jean Genet, Zora Neale Hurston, Gertrude Stein oder Walt Whitman zurückgreifen und Fragen der Geschichte, Sprache und Identität untersuchen. Ligons Motive reichen vom Million Man March und den Folgen der Sklaverei über Malbücher und Texte des Stand-up Comedian Richard Pryor aus den 1970er-Jahren bis zu einer Verarbeitung der Werke Robert Mapplethorpes. Neben Gemälden umfasst Ligons Praxis auch Fotografien, Skulpturen, Drucke, Installationen und Videoarbeiten.
Glenn Ligon und Lynette Yiadom-Boakye haben mehrfach zusammen ausgestellt und sich intensiv mit dem Werk des jeweils anderen befasst. Ligon veröffentlichte zudem mehrere Aufsätze zu Lynette Yiadom-Boakyes Werk.
Gespräch in englischer Sprache