on the occasion of ai weiwei
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Während westliche Länder für den chinesischen Künstler Ai Weiwei und andere, noch inhaftierte, Künstler, Dichter und Dissidenten ein transparentes Gerichtsverfahren forderten, das rechtsstaatlichen Standards genügt, mahnte das chinesische Außenministerium die Souveränität von Chinas Justiz an. Kann es eine Brücke geben, die solch gegensätzliche Positionen zusammenführt? Das Panel im Haus der Kunst diskutierte den Fall Ai Weiwei – dies jedoch nicht als isoliertes Phänomen, sondern als Teil der geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit des westlich geprägten, internationalen Kunstsystems: Einerseits fordert es die universelle Meinungsfreiheit und setzt sich mit Petitionen, Protesten und Appellen für die Freilassung oppositioneller Künstler ein. Doch ist es andererseits nicht auch eine Komplizenschaft mit autokratischen Systemen eingegangen? Sind nicht Veranstaltungen wie die Sharjah Biennale gekennzeichnet durch die stillschweigende Toleranz der dort herrschenden despotischen Elite?
Ai Weiwei, dem das Haus der Kunst 2009/10 die Ausstellung "so sorry" gewidmet hatte, war am 03 April 2011 festgenommen worden. Als Grund für die Festnahme hatte die chinesische Regierung "Wirtschaftsverbrechen" angeführt, die Vorwürfe jedoch nie untermauert. Seit seiner Freilassung am 22 Juni stand der Künstler unter Hausarrest, sollte sich vom Internet fernhalten, durfte keine längeren Interviews geben und Peking ein Jahr lang nicht verlassen. Angesichts dieser Ereignisse und Entwicklungen ist es Zeit für eine selbstkritische Überprüfung des eigenen Standpunkts.
Teilnehmer:
Hou Hanru, Shi Ming, Gao Minglu, Flora Sapio und Ulrich Wilmes
Moderation:
Okwui Enwezor / Direktor Haus der Kunst, München